Montag, 10. Oktober 2011

It's my party and I'll cry if I want to...

...doch so weit kam es glücklicherweise nicht. Im Gegenteil, ich hatte einen sehr schönen Geburtstag, der mich nach den vorherigen Tagen, an denen mich die Stadt doch ein wenig angenervt hat (siehe letzten Post), doch wieder sehr mit Delhi versöhnt hat.

Punkt 1: Marie war so nett und hat mir eine Schwarzwälder Kirschtorte zum Geburtstag geschenkt. Sie bestand zwar eigentlich nur aus Sahne und Zucker und es befand sich original eine Kirsche darin, sprich, sie war ziemlich widerlich und zudem die DRITTE, die ich diese Woche auf Grund von Geburtstagen bei der Arbeit essen musste. Aber ich hatte ehrlich gesagt auch garnichts anderes erwartet, als sie mich noch so unangebrochen auf perverse Art und Weise glänzend aus der Verpackung anstrahlte, und war daher doch über die Geste sehr glücklich :)

Punkt 2: Meine erste Delhi-Metro-Fahrt. An jedem U-Bahn-Eingang wird man, selbstverständlich, wieder auf Bomben gecheckt und Fotos sind auch verboten. Daher konnte ich auch leider leider leider keine Fotos machen! Unsere Hinfahrt war nämlich durchaus mehr als überraschend positiv ausgefallen, alles sehr sauber, klimatisiert, davon könnte sich der HVV was abschauen. Leichter Wehmutstropfen war mal wieder, dass scheinbar in dem Moment, als wir in den Wagen stiegen, jegliche Unterhaltung unterbrochen wurde und wir von vielen weissen Augen angeSTARRT wurden. UND Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, denn auf der Rücktour war die Bahn so unglaublich voll, dass die Polizei alle Mühe hatte, die Männer davon abzuhalten, in den Frauen-Wagen (ja, den gibts :) ) zu stürmen. Der Rest der Wagen war so prall gefüllt wie eine Rolle grobe Leberwurst. Ich sah eigentlich nur noch Hände und Köpfe an den Scheiben. Wenn ihr euch jetzt noch dazu vorstellt, dass uns natürlich auch hier die Masse wie blöd angestarrt hat (und das ist wirklich nicht übertrieben), könnt ihr euch vorstellen, wie wir nach einem starken Hauch von Platz- und Verfolgungsangst verstört aus der U-Bahn-Station stürmten. Im Rickshaw-Käfig reist es sich doch wirklich besser. (Abgesehen vom Moment, in dem ein Linienbus unsere Rickshaw rabiat von hinten anschubste und vor sich her schob, weil unser Fahrer anscheinend die grüne Ampel übersehen hat, felt like Autoscooter)

Punkt 3: Endlich Sightseeing, endlich ein bisschen Touri spielen. Also sind wir zunächst zum India-Gate (in etwa der Triumphbogen der Inder) und später gegen Abend zum Connaught Place gefahren, ein riesen Platz umgeben von weißen kolonialen Gebäuden, wo sich dann so höchstkulturelle Dinge wieMcDonalds und Levis-Läden verstecken. Viel interessanter als irgendwelche Monumente hingegen waren unsere Begegnungen mit den dortigen Indern, bzw. für sie waren WIR die Hauptattraktion. Dass man immer angestarrt wird habe ich ja nun schon zur Genüge erwähnt, aber diese Erfahrung hat alles getoppt, was mir jemals begegnet ist. Wie ihr wisst, liebe ich nichts mehr, um blöd rumzustehen und zu posen. So stand ich dort 10 Sekunden, innerhalb derer sich um Marie und mich eine Menschentraube von ca. 20 Personen gebildet hat, die Fotos und Videos von uns machten, mit dem Finger auf uns zeigten und lachten. Im ersten Anflug von Panik versuchten wir natürlich, aus der Manege auszubrechen, doch das war nicht so leicht, da jeder von uns 3 bettelnde Kinder hatte, die uns festhalten wollten und uns Schmuck andrehen wollten, während hinter uns die ganze Zeit ein Mann lief, der wie wild Seifenblasen auf uns pustete, die ganze Meute Inder dann hinter uns her. Hätte nur noch ein Dressurleiter gefehlt und wir hätten akrobatische Übungen aufgeführt.

Wir brauchten dann eine Weile - Marie aus Panik, ich auf Grund eines nicht aufhörenden Lachkrampfes - um uns zu sammeln, aus der Situation zu lernen und das ganze mit Humor zu nehmen. So standen wir ca. eine halbe Stunde am besagten India Gate und posierten mit den Indern auf Fotos, Marie wollte am Ende sogar Geld für Fotos haben, wobei ich das doch unangemessen fand...Nach der geplatzten Fotosession sind daher im nachhinein natürlich massig Fotos entstanden, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Den Schweiss müsst ihr mir verzeihen, die 36Grad, der psychische Stress und die physische Anstrengung taten dem Poser-Outfit nicht gut...







So, ich hoffe, diese Bilder haben zu eurer Belustigung beigetragen! Getrieben durch diese Anzahl an Groupies, Bewunderern und Fans haben wir uns zum Abschluss des Abends noch großartiges Bier in einer Bar in der Defence Colony gegönnt, umgeben von Britney Postern und wummernder 90er-Jahre-Trash-House-Musik, ich war im Himmel. Und mit ein bisschen Bier intus bringt die Rickshaw-Fahrt gleich noch mehr Spaß.

Daher, so sehr ich euch auch insbesondere gestern vermisst habe, ich hatte einen schönen Geburtstag und bin nun seit dem letzten pessimistischen Beitrag wieder auf einer Welle der Glückseligkeit. Daher bin ich bereit für weitere Entspannungsübungen und freue mich auf die geplante Inder-Indie-Disco am Wochenende, wenn das mal nichts verspricht!

1 Kommentar:

  1. hättest du deinen elefantenrüssel mit dabei gehabt, mein herz, dann hätten sie dir für den einen oder anderen akrobatischen move womöglich noch ein paar rupees hingeschmissen oder dich von der straße weg für einen der unzähligen bollywoodstreifen engagiert, in denen sich die blonden europäischen jungs ohnehin immer ganz gut machen...hehhehe!

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